Totholzhecken – Zaunersatz,
Knabberspaß
und Umweltschutz - von Heike Wulke
Totholzhecken in der Euqidenhaltung gehören
mittlerweile zum guten Ton, was sehr erfreulich
ist. Ob als Einzäunung, Sichtschutz, Windschutz,
Knabberspaß - die Gründe für die Schaffung
von Totholzhecken sind so vielfältig wie der Nutzen.
Ungiftige Hölzer gehören in der Esel- und Mulihaltung
zu den Grundfuttermitteln und sollten immer
angeboten werden. Die Äste können sowohl lose auf
dem Grundstück als auch aufgesetzt als Hecke angeboten
werden. Jeder hat so seine eigenen Ideen. Wir
selbst bieten Äste in erster Linie lose verteilt über das
Grundstück an. Haben die Esel an den frischen Ästen
erst einmal alles Wohlschmeckende angeknabbert,
werden sie für die Totholzecken weiterverwendet. Im
Moment lassen wir 2 solcher Hecken „wachsen“. Beide
dienen in erster Linie als Windschutz um unseren
Strohstand. Sowohl abgeknabberte als auch frische
Äste werden hier aufeinander gestapelt.
Haben sie eine für unsere Zwergesel sichere Höhe erreicht,
sind sie für die Esel frei zugängig und ersetzen
an diesen Stellen den Stromzaun. Dann können die Esel
daran knabbern oder sich auch daran schubbern, wie
es ihnen beliebt. Andere benutzen diese Totholzecken
auch als Knabberschutz für Bäume, was ggf. sinnvoller
und sicherer für die Esel ist als Maschendraht oder separates
Einzäunen. Bei der Gestaltung eines abwechslungsreichen
Auslaufes können Totholzhecken auch als
„Raumteiler“ fungieren. Freistehend als Einzäunung dienend
sollten die Hecken im Aufbau recht stabil sein und
regelmäßig kontrolliert werden. Wir haben dazu aus dickeren
Ästen Pfosten in die Erde gebracht, die beidseitig
als Rahmen dienen und diese miteinander verbunden.
Hier hinein werden nun die Äste geschichtet. Löcher,
die durch den „Zahn der Zeit“ entstehen, oder wo die
Esel einzelne Äste herausziehen, werden mit frischen
Ästen gestopft. Somit ist nicht nur für Beschäftigung
der Esel und Mulis gesorgt und die Versorgung der Tiere
mit Holz gesichert, sondern wir haben noch einen sehr
nützlichen Nebeneffekt. Diese Totholzhecken bieten
Schutz und Wohnraum für allerhand Kleingetier und
Insekten. Aber auch Vögel, Igel, Siebenschläfer, kleine
Reptilien und auch Wildbienen siedeln sich gern an.
Während das Holz langsam verrottet, entsteht neues
Leben durch Pflanzensamen, welcher durch Wind,
Vögel und Insekten abgelagert wird. Beim Anlegen
von solchen Totholzhecken ist jedoch auch einiges zu
beachten: Aus dem Schnitt heraus austreibende und
dominante Pflanzen, wie z.B. die Brombeere sollte
vermieden werden, wenn man keinen unkontrollierbaren
Wildwuchs haben möchte. Auf sehr nährstoffreichen
Böden können sich dominante Hochstauden,
wie die Goldrute oder Brennnessel ansiedeln,
die durch ihr schnelles Wachstum andere Pflanzen
verdrängen. Diese sollte man dann regelmäßig kurz
halten. Wer also selbst ausreichend Schnittholz hat
(z.B. Obstgehölze, Haselnuss etc.), kann sich nicht nur
Zäune und Sichtschutz zum Nulltarif bauen und seinen
Tieren einen attraktiven Knabber- und Schubberspaß
bieten, sondern trägt gleichzeitig zum Umweltschutz
bei.